Non-Profit-Organisationen (NPOs) ticken anders. Das stimmt - und stimmt auch nicht. Es stimmt nicht, wenn man darauf schaut, das auch NPO mit materiellen Ressourcen wirtschaften und von Menschen für Menschen betrieben werden. Genauso wie jedes wirtschaftliche Unternehmen. Auch in NPO hängt der Erfolg davon ab, wie effizient (die Dinge richtig machen) und effektiv (das Richtige machen) die Organisation ist. Und auch NPO haben natürlich einen "Markt" für ihre Dienstleistungen. Hier beginnen aber auch schon die Unterschiede.
Subjektiv sehen nämlich viele NPO-Verantwortliche und -Mitarbeiter ihre Marktabhängigkeit nicht. Sondern glauben, sie könnten als Verfechter des "guten Zwecks" eine gesellschaftliche Sonderstellung beanspruchen. Das hat zur Folge, dass man den Erfolg der NPO weniger der eigenen Leistungsfähigkeit zuschreibt als dem Wohlwollen öffentlicher Geldgeber oder privater Spender. Zugegeben, diese Einstellung wird immer seltener. In den letzten10, 15 Jahren hat hier ein Umdenken bei den NPOs eingesetzt.
Was geblieben ist und bleiben wird, ist die objektive Kompliziertheit des ökonomischen NPO-Konstrukts. Während ein Wirtschaftsunternehmen im Prinzip einer einfachen Logik folgt, das Lieferanten, Produzenten und Kunden kennt und im Kern Kundennutzen gegen Geld tauscht, ist es bei NPOs differenzierter. Nahezu immer ist bei der NPO der direkte Kunde, also der Nutznießer der Leistung, nicht der Bezahler. Damit hat die NPO grundsätzlich zwei Kunden, die auch unterschiedliche Nutzenerwartungen haben. (Denn auch ein öffentlicher Förderer für einen guten Zweck will nicht nur den Zweck erfüllt sehen, sondern erwartet eine gewisse Sichtbarkeit seines finanziellen Engagements, Verlässlichkeit bei der Mittelabrechnung und Schutz vor Reputationsrisiken.) Hinzu kommt, dass viele NPO von ehrenamtlichen Strukturen getragen sind, die wiederum die leistenden Teile der Organisation vor bestimmte Erwartungen stellen und oft eine latente oder offene Spannung zwischen Haupt- und Ehrenamt in die Organisation tragen.
Auch wenn NPOs nicht gewinnorientiert sind, so haben viele der beteiligten Stakeholder natürlich Erwartungen an einen immateriellen Return. Wenn man so will, sind NPOs für den Berater und Coach interessanter, weil differenzierter und komplexer.