Menschen lernen auf sehr unterschiedliche Weise, aber etwas gilt für uns alle: Lernen ist die Aktivität des Lerners - nicht des Lehrers, Anleiters, Trainers! Klingt trivial, ist aber längst nicht die Realität. Im Schulunterricht sind nach wie vor 80 % der Aktivität auf Seiten der Lehrkräfte. Und später? Werden wir ständig instruiert und belehrt und kontrolliert. Wir misstrauen der Eigensteuerung von Menschen. Obwohl wir "mitdenkende", "verantwortungsbereite" und "motivierte" Mitarbeiter haben wollen.
Alles Lernen ist Beziehung. Jeder von uns hat erlebt, dass es von einem Lehrer, einer Lehrerin abhängen kann, ob wir Spaß an einem Schulfach haben und gute Noten haben. Sowenig wie es zwischen Menschen eine "Sachebene" ohne "Beziehungsebene" gibt, so wenig eignen wir uns die Welt und neue Kenntnisse außerhalb sozialer Beziehungen an. Weil aber Lernen immer wieder auch Anstrengung bedeutet, müssen "lernende Beziehungen" auch phasenweise anstrengend sein.
Ich bin ein Fan des induktiven Lernens. Normalerweise bekommen wir deduktive Lernangebote. Da erklärt uns jemand, wie es "richtig" geht, begründet die Logik und zeigt uns die Lösungselemente. Und der Lernende soll es dann nachmachen. Intensiver ist Lernen allerdings, wenn ich vor eine Aufgabe gestellt werde und erst einmal zeigen kann, wie ich herangehen würde. Auf dieser Erfahrungsgrundlage kann ich dann passgenau lernen, wie ich es besser machen könnte.