Kämpfen, lieben, staunen

Man kann Menschen nicht motivieren - so sehr wir es immer wieder versuchen und nach neuen Tricks Ausschau halten. Menschen motivieren sich selbst. Wir können nur ein Gefühl dafür bekommen, was Menschen bewegt und antreibt. Und dieses Gefühl bis zu einem gewissen Grad auch "objektivieren", d.h. in rationalen Begriffen erfassen.

 

Ein solches hilfreiches Begriffsgerüst ist das Angebot der "Limbic Map". Hans-Georg Häusel hat dieses System eingeführt und popularisiert. Es unterscheidet drei Grundmotive, die eine Art motivationales Raster im limbischen System des menschlichen Gehirns bilden. Das bei weitem stärkste und bei den meisten Menschen auch vorherrschende Grundmotiv folgt dem Sicherheitsbedürfnis. Die "Limbic Map" nennt es das Balance-Motiv. Gemeint ist die Suche nach einer stabilen sozialen Umwelt, der wir vertrauen können. Nach einer konstanten Welt, die uns nicht ständig überrascht. Und nach Selbstbestätigung, die wir genauso dringend benötigen wie die Luft zum Atmen. 

 

Wir alle haben darüber hinaus - mehr oder weniger stark ausgeprägt - auch ein Bündel von Dominanz-Motiven, die uns Durchsetzungskraft geben und unsere Autonomie-Bedürfnisse befriedigen. Status, Macht und Einfluss sind uns dann wichtig. Wer durch Wettbewerb und die Chance, über andere zu siegen, motivierbar ist, hat ein erkennbares Dominanz-Motiv. Tatsächlich brauchen unsere sozialen Strukturen Menschen, die Lust darauf haben, Verantwortung zu übernehmen und zu entscheiden, sich zu exponieren und Risiken einzugehen. Problematisch kann die Übersteigerung des Dominanz-Verhaltens werden, wenn sie Machtmissbrauch antreibt.

 

Wer sich schnell langweilt, hat wohl ein ausgeprägtes Stimulanz-Motiv. Menschen, die sehr neugierig, erfinderisch und abenteuerlustig sind, treibt etwas an, das wir als das dritte Grundmotiv des Menschen beschreiben können. Überspitzt könnte man sagen, das Balance-Motiv will keine Veränderung, das Dominanz-Motiv will die Welt verändern und Menschen mit Stimulanz-Motiv wollen selbst die Veränderung sein

 

Übrigens gibt es keine "unmotivierten" gesunden Menschen. Sie sind nur vielleicht nicht so motiviert, wie wir es gerne hätten. Erfolgreich sind wir, wenn wir mit Menschen, Gruppen und Teams zu tun haben, immer dann, wenn die Herausforderungen, um die es geht, alle drei Basismotive ansprechen. Jede einigermaßen komplexe Aufgabe benötigt den Einsatz aller drei Motivarten. Kämpfen, lieben und staunen - das könnte die Formel sein. Wenn Menschen die Chance bekommen, dabei ihre Motivationspräferenzen einzusetzen, werden sie produktiv und erfolgreich sein. Vorausgesetzt, sie arbeiten zusammen. Aber das ist wieder eine Frage der Führung...

Meine Netzwerke

Ihr Veränderungsmoderator ist Richard Häusler

 

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