Form ohne Inhalt

Trainer, Berater, Coaches, Moderatoren - sie alle lieben "Methoden". In der Anwendung der richtigen Methode, so der Glaube, liegt der Kern der Lösung und des Erfolgs. Das ist leider ein sehr grundlegender Irrtum. Aus zwei Gründen.

 

Zum einen erzeugt diese Einstellung eine "Methodengläubigkeit", die oft in bestimmten, gerade besonders angesagten Methoden die Lösung aller Aufgabenstellungen oder Probleme erkennt. "Wenn ich nur einen Hammer habe, wird alles zum Nagel." Ich erinnere mich an eine Zeit, in der wurden z.B. "Open Space"-Konferenzen zum Allheilmittel erklärt. Eine geradezu religiöse Überhöhung der Methode führte dazu, dass darüber gewacht wurde, dann nur ja niemand die falschen Begriffe verwendet, den Ablauf verändert oder sonst wie kreativ mit der Methode umgeht. Die Zeiterscheinung, dass in der Managementliteratur regelmäßig die ultimative Managementmethode gehypt wird, basiert auf diesem Hang zur Methodengläubigkeit.

 

Das viel gravierendere Problem, das mit dem Glauben an die Methode einhergeht, ergibt sich aber daraus, dass die Anwender einer (Trainings-, Beratungs- oder Moderations-)Methode meinen, die Anwendung der die Methode beschreibenden Formalismen funktioniere sozusagen von selbst. Ein Formalismus kann aber nur dann funktionieren, wenn er a) grundsätzlich zu der Problemstellung passt und vor allem b) mit den in Frage stehenden Inhalten wirklich verknüpft wird. "Inhalte" sind dabei sowohl Begriffswelten als auch Gefühlswelten, also das Konglomerat aus "Sache" und "Mensch", mit dem es Trainer, Berater, Moderatoren etc. immer zu tun haben. Um den Formalismus mit diesen Inhalten zu verbinden, ist ein sehr hohes Maß an persönlicher Beteiligung des Trainers, Beraters, Moderators etc. erforderlich - mentale ebenso wie emotionale Beteiligung.

 

Um diese Verbindung von "Sache" und "Mensch" zu lernen und mit den vorhandenen Formalismen produktiv und kreativ umzugehen, müssen wir der geschilderten Methodenfalle entgehen.  Denn warum sind so viele "formal" organisierte Beteiligungs- und Entscheidungsprozesse so folgenlos und irrelevant? Weil nur dem Formalismus gehuldigt wurde.

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